Michael ist Softwareentwickler und hat im Frontend-Team maßgeblich die nora Notruf-App entwickelt. Er ist für den Job nach Köln gezogen, und dann doch nach kurzem im Home Office gelandet. Das Mittagessen mit den Kolleg*innen fehlt ihm seitdem am meisten.

Wir sprechen über Smalltalk, die Zeitplanung von Mittagspausen und Feierabend und gemeinsame Teamaktivitäten.

Wie sah dein Start in die Arbeit bei der bevuta aus? Mit oder ohne Büro?

Ich habe im Spätsommer 2020 angefangen, als die Corona-Inzidenz noch ein wenig niedriger war. Dadurch habe ich etwa einen Monat im Büro gearbeitet und noch einige Leute von Angesicht zu Angesicht kennengelernt. Das fand ich durchaus angenehm (vor allem, weil ich neu nach Köln gezogen war und bis auf ein paar Nachbarn niemanden kannte). Inzwischen habe ich mich aber auch mit den Kollegen und Kolleginnen, die ich nur aus Videokonferenzen kennte, schnell angefreundet. Dabei finde ich es insbesondere auch in kleineren Konferenzen wichtig, dass man sich gerade am Anfang nicht verleiten lässt, zu schnell zum Punkt zu kommen, sondern auch mal fragt, wie es dem Gegenüber geht und was sie/er so das Wochenende über gemacht hat.

In Videocalls ist es wichtig, nicht zu schnell zum Punkt zu kommen, sondern auch mal über das Wochenende zu reden. #videocalls #remoteteamwork

Vermisst du es, den ganzen Tag Kolleg*innen um dich zu haben?

Manchmal. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf, all die netten Kolleg*innen mal wieder ohne Glasscheibe und in voller Größe zu sehen, weil man auf dem Flur dann doch noch entspannter miteinander quatscht. Und mir fehlen die gemeinsamen Mittagspausen.

Warum besonders die Mittagspausen?

Ohne räumliche Abgrenzung zwischen Arbeit und Pause ist es nicht mehr so einfach zu erkennen, wann es okay ist, miteinander über irgendwelche gemeinsamen Interessen zu reden.

Ich persönlich habe außerdem Probleme damit, dass jeder zu unterschiedlichen Zeiten Mittagspause macht. Für den einzelnen ist das ja an sich auch ein Vorteil, aber ich tendiere dazu, während der erste Kollege isst, mit dem zweiten zu arbeiten und wenn der dann Pause macht, dann noch Fragen von einer dritten Kollegin zu beantworten. Und nachdem ich das gemacht habe, nutze ich noch die 5 Minuten, bevor Kollege Nr. 1 wiederkommt, um selber noch ein paar Dinge zu erledigen – und dann geht die Arbeit einfach weiter.

Zu sagen "Nein - ich mache jetzt Pause – die Fragen beantworte ich später", dafür brauche ich manchmal viel Überwindung.

Wenn alle zu unterschiedlichen Zeiten Pause machen, passiert es schneller, dass man die Mittagspause verkürzt oder ganz unter den Tisch fallen lässt. #RemoteTeamwork #HomeOffice

Wie organisierst du insgesamt deinen Arbeitstag? Hast du regelmäßige Arbeitszeiten?

Meine Arbeitszeiten sind meistens so zwischen 9 und 18 Uhr. Aber wenn ich mal schlecht geschlafen habe, oder besonders früh auf den Beinen bin, dann kann es sich auch um 2 Stunden verschieben. Manchmal mache ich auch eine längere Pause, um zum Beispiel noch den Sonnenschein am Nachmittag auszunutzen und arbeite abends dafür noch ein wenig.

Beim Thema Feierabend fehlt mir manchmal ein wenig das “Vorbild” von anderen, dass man auch mal Feierabend macht. Im Büro fällt es auf, wenn man morgens regelmäßig zu den Ersten gehört und spätabends immer noch da sitzt. Da kommt dann auch mal ein Kommentar wie "Willst du nicht mal so langsam Feierabend machen?". Zu sehen, dass andere Leute auch nach Hause gehen, würde mir manchmal helfen, nicht zu viel zu arbeiten.

Zu sehen, dass andere Leute auch nach Hause gehen, kann dabei helfen, nicht zu viel zu arbeiten. #RemoteTeamwork #HomeOffice

Hat Remote Work für dich auch Vorteile?

Ja, klar, jede Menge. Besonders gefällt mir am Home Office, dass man auch kleine private Sachen viel einfacher mal dazwischenschieben kann. Das ist in vielerlei Hinsicht hilfreich, wenn man gerade an einer kleinen Herausforderung “knabbert" und nicht weiterkommt. Wenn man dann in einer halben Stunde den Einkauf erledigen kann, ist man danach wieder ausgeruhter – und muss abends nicht mehr los.

Kleine Pause zu machen, und danach wieder effizienter arbeiten zu können, ist im Home Office ganz grundsätzlich einfacher. An manchen Tagen brauche ich einfach einen Mittagsschlaf, um danach ausgeruht weitermachen zu können. Im Büro kann man sich auch auf die Couch legen, aber das eigene Bett ist dann doch bequemer und der Mittagsschlaf entsprechend effizienter.

Gibt es Momente, in denen du die gemeinsame Arbeit im Büro bevorzugen würdest?

Gerade in Situationen, in denen es zu Missverständnissen kommt, wäre ein direktes Gegenüberstehen glaube ich manchmal hilfreich. Man bekommt noch wesentlich mehr von der Körpersprache mit und kann das Verhalten damit auch besser einordnen.

Gibt es ein digitales Werkzeug, auf das du im Remote Teamwork nicht verzichten könntest?

Videoräume. Wir haben einen Raum, in dem man fast immer jemanden findet, wenn man mal kurz Hilfe braucht. Natürlich kann man auch Nachrichten schreiben, aber meistens ist die Hürde dafür höher, als wenn man einfach mal schaut, ob der andere einem einen Satz sagen kann (bzw. gleich mit in den Code gucken kann). Das ist auch deutlich schneller, als alles zu schreiben – und auch Nachfragen sind direkter.

Hast du Ideen, wie man das weit verstreute Team noch näher zusammenbringen könnte?

Vielleicht könnte man noch etwas mehr außerhalb der eigentlichen Arbeit zusammen tun. Früher wurden wohl mal kurze interessante Vorträge gemeinsam organisiert. Es gibt auch verschiedene Online-Aktivitäten, die man gemeinsam machen könnte – zum Beispiel remote zusammen kochen. Das könnte vielleicht noch ein wenig helfen, die Leute zusammenzubringen, die sich zwar gelegentlich im StandUp sehen, aber wenig direkten Kontakt haben.

Würdest du auch ohne die Möglichkeit zur Remote Work in der bevuta arbeiten?

Vermutlich schon, da ich ja auch in Köln wohne. Wenn ein Arbeitgeber in meinem Arbeitsbereich Softwareentwicklung Home Office kategorisch ausschließen würde, würde ich mich aber sehr fragen, was er sich dabei denkt. Zumindest gelegentlich spricht da finde ich nichts gegen (auch wenn ich verstehen kann, wenn es irgendwann wieder erwünscht ist, dass man gelegentlich im Büro ist). Ich würde mich fragen, was dem Arbeitgeber so viel wichtiger sein kann als das Wohl seiner Mitarbeiter.

“Wenn ein Arbeitgeber im Bereich Softwareentwicklung Home Office kategorisch ausschließt, würde ich mich sehr fragen, was er sich dabei denkt.” #RemoteWork #FlexibleWork #SoftwareEntwicklung

Dem können wir nur zustimmen – Home Office kategorisch auszuschließen, würde uns im Traum nicht einfallen. Danke für deine Ideen und Denkanstöße!




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